Die Rosenheimer Brauerei „Auerbräu“ folgt dem „Der Lockruf der Natur“, indem sie auf Nachhaltigkeit setzt. Und das nicht erst seit gestern, sondern als Pionier unter Deutschlands Brauereien. Seht selbst!

Hopfen, Gerste, Wasser: Als Brauerei ist man auf hochwertige, reine Rohstoffe angewiesen; die wiederum benötigen eine intakte Umwelt, um wachsen beziehungsweise zur Verfügung stehen zu können. Das klingt logisch, geradezu banal – dennoch haben nur wenige Unternehmen ähnlich früh und ähnlich konsequent Schlüsse aus diesen Binsenweisheiten gezogen wie die Auerbräu GmbH aus Rosenheim.

Die Traditionsbrauerei kann nicht nur in ihrem Kerngeschäft auf eine lange, erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Sie gehört auch zu den ersten in ihrer Branche, die ihr Geschäftsmodell ganzheitlich, aktiv und verpflichtend mit ökologischen und sozialen Prinzipien verknüpft haben – der etwaige Vorwurf des Greenwashings perlt dementsprechend an den Umweltschutz-Pionieren ab wie das Kondenswasser an einer frsichgezapften Mass.

Pioniere in Sachen Umweltschutz

1997 war‘s, als sich ein Team unter dem damaligen Auerbräu-Vorstand um Wilhelm Hermann daranmachte, eine „Umwelterklärung“ zu verfassen. Damit waren sie deutschlandweit eine der ersten Brauereien, die diesen Ansatz verfolgte. Von Anfang an maßgeblich beteiligt: Diplom-Ingenieur Thomas Frank, der 1991 als Braumeister ins Unternehmen gekommen war und es heute – gemeinsam mit Dirk Steinebach – leitet.

Umwelterklärung: Das hört sich zunächst nach vielen blumigen Worten an. Ambitionierte, wohlklingende Sätze wie der, dass Auerbräu künftig ein „ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit“ an den Tag legen wolle. Doch erstens beinhaltete das Dokument tatsächlich substantielle Erkenntnisse und Ziele; Ziele, die für die damaligen – profitgierigen und konsumgeilen – Zeiten als geradezu revolutionär zu bezeichnen sind. Zweitens folgen bis zum heutigen Tage laufend neue Taten, mit denen sich Auerbräu stetig einen Spitzenplatz unter nachhaltig agierenden Brauereien sichert.

Nachhaltigkeit ist bei Auer Bräu ein Gemeinschaftsprojekt

Doch von vorne: Schon mit dem ersten Umweltbericht hat Thomas Frank der gesamten Belegschaft zu Bewusstsein führen können, dass sich in den folgenden Jahren gerade in Sachen Nachhaltigkeit ebenso spannende wie lohnende Innovationen entwickeln würden. Dem weitsichtigen Braumeister gelang es, das Thema „Umweltmanagement“ von Beginn an zu einem Gemeinschaftsprojekt der gesamten Brauerei zu machen, das nach wie vor von allen Mitarbeiter*innen mitgestaltet und gelebt wird. Schon 1997 war Frank klar, dass moderne Technologien neue Möglichkeiten für eine höhere Energieeffizienz und zum Schutz der Natur schaffen würden.

Aus heutiger Sicht als visionär entpuppten sich seine Thesen, wonach Themen und Herausforderungen wie der Verzicht auf fossile Brennstoff e, Regionalität, gerechte Lieferketten und Fairness (nicht nur für Unternehmen, sondern innerhalb der gesamten Gesellschaft) in der nahen Zukunft entscheidend werden sollten.

Auch spannend: Wie der Bergsport-Anbieter Bergzeit Nachhaltigkeit zu seiner Unternehmensphilosophie macht

Schwarz auf weiß nachgewiesen

Strömungen, die Auerbräu nicht nur frühzeitig erkannte, sondern sich zunutze machte, indem man sukzessive energieeffizientere Geräte und Maschinen anschaffte, ressourcenschonende Prozesse einführte und nicht zuletzt Netzwerke und Partnerschaften (mit-)knüpfte beziehungsweise einging, die helfen sollen, eine lebenswerte Zukunft für alle zu erschaffen. Der Clou: Anders als so mancher, zögernde Mitbewerber hat Auerbräu erkannt, dass sich Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen müssen.

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Ein paar konkrete Beispiele folgen gleich – zunächst sei darauf verwiesen, wie schnell und erfolgreich Frank und seine Mitstreiter*innen die Brauerei umkrempelten. Denn: Schon im Jahr der ersten Umwelterklärung flatterte die angestrebte EMAS-Zertifizierung ins Haus. Das auch als Öko-Audit bekannte Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) hat die Europäische Union als ein gemeinschaftliches System aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung entwickelt. Es zielt auf Organisationen ab, die nachweislich ihre Umweltleistung verbessern wollen.

Nachweislich heißt: Teilnehmende Unternehmen müssen eine Umwelterklärung veröffentlichen, die über ihre Auswirkungen auf die Umwelt (direkt und indirekt) sowie ihre Leistungen und Ziele in Sachen Umweltschutz aufklärt. Unabhängige und staatlich kontrollierte Gutachter*innen prüfen die jährlich zu aktualisierenden Dokumente. Auerbräu widmete sich insbesondere den Bereichen Energie-Effizienz und Emissionen, Material- und Abfallwirtschaft sowie Handelspartnerschaften – alles unter Einbeziehung des gesamten Teams.

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50 Prozent weniger Energieverbrauch

Wegweisender Umweltschutz, wie gestaltet der sich nun in einer Brauerei, die pro Jahr rund 300.000 Hektoliter Bier produziert? Dank technischer Neuerungen wie dem Umbau der Dampfkesselanlage auf Brennwerttechnik und der betriebsweiten Umrüstung auf Synchronmotoren gelingt es beispielsweise, pro Hektoliter Bier im Vergleich zum Durchschnitt aller Brauereien gut 50 Prozent weniger Energie zu verbrauchen.

Ein Meilenstein war sicherlich auch der Bau eines innovativen Lagerkellers im Jahr 2004. Er galt zu dem Zeitpunkt als modernste Anlage Deutschlands, die sich Auerbräu rund 4 Millionen Euro kosten ließ. Thomas Frank selbst hatte die Idee zu der bahnbrechenden Konstruktion. Imposant ragen darin 30 trichterförmige Tanks empor, die bis zu 17.500 Hektoliter Bier fassen. Anders als bei herkömmlichen Lagerhäusern werden diese Edelstahlbehälter jedoch nicht einzeln isoliert und gekühlt. Stattdessen dient das ganze Gebäude mit seiner spezielle Fassade als eine Art Kühlschrank, in dem sich obendrein dank einer Lufttrocknungsanlage kein Kondenswasser bilden kann.

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Auerbräu-Festhalle läuft mit 100 Prozent Ökostrom

Solchen großen Errungenschaften stehen zahlreiche kleine Maßnahmen gegenüber. Ein Beispiel: Das Cola-Mix-Sixpack besteht zu 100 Prozent aus Recycling-Papier und kommt komplett ohne Lacke, Beschichtungen und schädliche Farben aus. Und weil auch die Mitarbeiter*innen für das Thema brennen, sind – nach einem Vorschlag aus der Belegschaft – nun auch alle Paketbänder aus Papier.

Die Auerbräu Festhalle (vormals als Inntalhalle bekannt) erfährt Schritt für Schritt eine umfangreiche energetische Sanierung: neue Fenster und clever gedämmtes Dach, modernisierte Küche und Beleuchtung – und dann ist da natürlich das Thema Strom. Da bezieht nicht nur die Festhalle ab sofort hundertprozentigen Ökostrom, auch durch die Leitungen am Brauereigelände selbst fließt seit diesem Jahr nur mehr „grüner Strom“.

Begrünte Dächer und Fassaden, Photovoltaik, E-Tankstellen

Zufrieden ist Thomas Frank trotz aller Erfolge noch nicht. Er strebt echte Klimaneutralität an. „Dabei wollen wir nicht nur unsere Klima-Bilanz verbessern, sondern auch die Stadt Rosenheim entlasten.“ Nur wenn man anfange, das große Ganze zu sehen und alle Bereiche miteinander zu verknüpfen, könne man dazu beitragen, eine langfristig nachhaltige Zukunft für den Planeten und alle seine Bewohner zu schaffen, sagt der Geschäftsführer, der natürlich längst entsprechende Pläne geschmiedet und Schritte eingeleitet hat: So stehe die Umstellung des Fuhrparks auf E-Mobilität an. In der Produktion soll möglichst bald auf fossile Brennstoffe verzichtet werden. (Den Anfang dazu schafft Auerbräu mit dem nachhaltigen Neubau des Sudhauses mitsamt Energiespeicher.)

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Wie es einem Umweltschutz-Pionier gebührt, soll die Erweiterung der Brauerei im Ortsteil Brucklach Vorbildcharakter haben – dank nachhaltigem Baukonzept und höchster Energieeffizienz. Begrünte Dächer und Fassaden, Photovoltaik, E-Tankstellen für Stapler – auf diese und viele weitere Weisen will Auerbräu mittelfristig einen hundertprozentigen Ausgleich der eigenen CO2-Bilanz erreichen. Gehört und verstanden – den Lockruf der Natur.