Den einen ist Weihnachten zu kitschig, den anderen kann’s nicht festlich genug sein, wieder andere verteufeln den überbordenden Konsum, der sich rund ums Fest etabliert hat. Aber es geht alles auch anders. Wir haben ein paar Tipps für ein nachhaltiges Weihnachten gefunden.
Christbaum Reloaded – am besten behalten?
Jedes Jahr werden deutschlandweit rund 28 Millionen Weihnachtsbäume verkauft, aufgestellt, geschmückt – und nach dem Fest weggeworfen. 28 Millionen Tannen, die sich aus Fenstern stürzen, zum Wertstoffhof gebracht oder lieblos einfach irgendwo abgelegt werden. Meist stammen diese Exemplare auch noch aus Monokulturen, die mit Pestiziden und Mineraldünger „gefüttert“ werden. Mach’s besser: Hol‘ Dir einen Baum im Topf. Der wird nach dem nachhaltigen Weihnachten einfach abgeschmückt und dekorativ ins Zuhause gestellt. Da darf er dann erstmal sein, bis zum nächsten Jahr. Er kann immer wieder als Weihnachtsbaum dienen, macht Freude, bekommt vielleicht sogar einen hübschen Namen und wird fester Bestandteil Deiner Familie. Oder Du setzt ihn in deinen Garten. Lieben wir!
Natürlich festlich: Selbstgemachte Weihnachtsbaumdeko
Baum ist eingezogen, getauft (Thomas wär‘ schön) und ist bereit für seinen Schmuck. Wir haben schon von unseren Mamas gelernt: Christbaumschmuck nach dem Fest gut verpacken, bis zum nächsten Jahr einlagern und wiederverwenden. Natürlich können sich Geschmäcker, Farbkonzepte, Lebenssituationen ändern und es ist irgendwie nötig, neuen Schmuck zu besorgen. Wir alle sollten zuerst einmal checken, ob wir nicht doch noch irgendwo etwas herumliegen haben. Wenn nein: Kauf‘ den Stern, okay. Aber schau Dich auch in der Natur um, vielleicht findest Du ja etwas, aus dem Du hübsche Sachen machen kannst. Tannenzapfen, Hagebutten oder Eicheln zum Beispiel. Auch im Gewürzregal könntest Du etwas finden: Zimtstangen oder Sternanis? Mit ein bisschen Kreativität kannst Du Deiner Deko einen Eco-Touch verleihen. Vielleicht hat ja aber auch noch jemand Schmuck, der nicht gebraucht wird? Kleinanzeigen oder auch einfach nur eine kleine Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis wirkt oft schon Wunder für ein nachhaltiges Weihnachten.
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Nachhaltig verpacken
Irgendwie sieht es schon schön aus, wenn unterm Baum alle Geschenke farbenfroh eingepackt sind, alles in Schachteln mit Schleifchen und buntem Papier. Was aber auch schön aussieht und eine wesentlich bessere Wirkung auf das Thema Nachhaltigkeit hat: alternative Verpackungen. Zum Beispiel kleine Säckchen aus Stoffresten machen sich hervorragend als stilvolle Verpackung. Tücher können als eigenständiges Geschenk ein anderes einhüllen und mit Zeitungspapier Bücher einzupacken – was könnte besser passen? Oder Du verwendest Papier vom vergangenen Jahr, solltest Du das noch haben. Auch immer gut: Gläser oder Dosen. Die können perfekt weiter verwendet werden als Einmachgläser, als Trinkgläser oder als Kerzen- respektive Teelichthalter. Als Bänder können zum Beispiel einfache Luftmaschenketten gehäkelt werden. Für die Handarbeits-Newbbies tun’s auch dünne Jute- oder Hanfseile.
So geht eine nachhaltige Weihnachtsgans
Für Viele ist Weihnachten ja auch geprägt vom Essen. Wir Deutschen sind da ja auch etwas einfallslos und wechseln (ortsabhängig) zwischen Würstchen mit Kartoffelsalat und der Weihnachtsgans. Glücklicherweise gibt es ja immer mehr fantastische vegetarische und vegane Varianten, aber um die soll es jetzt mal nicht gehen. Wir möchten der Essensverschwendung einen Riegel vorschieben. Bioland e.V. hat ein paar Ideen, um die traditionelle Gans ganz zu verputzen:
Die Reste einer Gans sind auf jeden Fall zu schade, um sie wegzuwerfen. Das restliche Fleisch einfach von den Knochen pulen und kalt stellen. Das kann dann noch ein paar Tage warten (Geruchs- und Geschmackstest!) und in einer neuen Runde vertilgt werden.
Auch die Innereien geben noch was Gutes zu Essen ab – auch nach Weihnachten. So könnt Ihr beispielsweise aus Leber und Herz Pasteten oder ein Ragout machen. Sehr lecker ist zum Beispiel das Ragout Zürcher Art mit Rahm und Pilzen und knusprigen Rösti als Beilage.
Sogar aus der Karkasse, also den Knochen der Weihnachtsgans, könnt Ihr noch viel machen, beispielsweise Brühe als Basis für Suppen, Soßen oder Eintöpfe. Dafür einfach die Knochen in einem großen Topf mit Wasser bedecken und mit Lorbeerblättern und Salz (1% der Wassermenge) aufkochen. Dann mindestens zwei Stunden lang mit reduzierter Hitze kochen. Danach absieben und portionieren, einfrieren oder einkochen.
Nachbeben: Wohin mit dem Verpackungs-Müll?
Wer kennt sie nicht, die Berge von Geschenkpapier, die nach einer wilden Auspack-Orgie unterm Baum liegen. Wo gehören die eigentlich hin? In den Papiermüll? So einfach ist es leider nicht. Die Initiative Frosch hat hierzu eine schöne Checkliste erarbeitet:
- Das Papier lässt sich leicht zerreißen und fasert an den Rändern etwas? ➡️ Ab ins Altpapier
- Das Papier schimmert, glänzt oder glitzert? ➡️ Restmülltonne
- Das Papier fühlt sich wie richtiges Papier an, lässt sich aber nur schwer zerreißen und ist außerdem auf der bedruckten Seite sehr glatt? ➡️ Restmülltonne, es ist kunststoffbeschichtet.
- Geschenkfolie sollte schon mal intuitiv qua Name nicht in den Papiermüll. Sie besteht meist aus Cellophan und kann daher im gelben Sack oder der gelben Tonne landen.
Und was ist mit Geschenkbändern? Die haben im Papier auch nichts verloren, ab in den Restmüll damit.
Viel Spaß mit den Tipps für ein nachhaltiges Weihnachten und habt ein frohes Fest!