Karl der Große brachte sie dereinst ins heutige Bayern. Sie war über Jahrhunderte europaweit in aller Munde und rettete in Zeiten der Reblaus so manchem Winzer das Überleben: die Fränkische Zwetschge. Doch der Zwetschge geht trotz ihrer großen Geschichte mehr und mehr die Luft aus. Eine Initiative soll das „Blaue Gold“ retten – und setzt auf innovative Verarbeitung.

Es ist ein Drama! Alleine in den letzten fünf Jahren ist der erwerbsmäßige Zwetschgenanbau in Bayern um fast 20 Prozent gesunken. Gründe: Die kleine Schwester der Pflaume, deren Ursprungskultur wahrscheinlich in Damaskus liegt, gilt als uncool, als Obst für Omis. Exotisches Import-Obst (Stichwort Superfood) und allerlei Südfrüchte drohen der Zwetschge den Rang abzulaufen. Dabei sind die im reifen Zustand violett bis blau-schwarz gefärbten, typischerweise oval geformten Früchte nicht nur gesund (sie enthalten Eisen, Magnesium, Kalium, Kupfer, Zink und jede Menge Ballaststoffe), sie munden auch fabelhaft – je nach Sorte süß bis sauer, vollmundig, hocharomatisch. Nicht zuletzt stellen gerade Zwetschgenbäume zur Blütezeit im April ein reichhaltiges Nahrungsangebot für pollen- und nektarsuchende Insekten bereit.

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Zukunft für die Zwetschge

Die Initiative „Inwertsetzung der Fränkischen Zwetschge“ will nun das immense Potenzial der etwas in Vergessenheit geratenen Frucht wieder wecken. Das Konzept ist Teil der Premiumstrategie für Lebensmittel, mit der das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Absatz hochwertiger, heimischer Spezialitäten fördern und ein Bewusstsein für deren kulturhistorische Bedeutung und die Geschichte der Zwetschge schaffen möchte. Mit pfiffigen Verarbeitungsmethoden und modernen Vermarktungsmöglichkeiten soll der heimische Zwetschgenanbau wieder gestärkt und neue Zukunftsperspektiven für klein- und mittelständische Betriebe geschaffen werden.

Zwetschge: Geschichten und Genuss

Der Kreativität im Umgang mit dem „Blauen Gold“ sind keine Grenzen gesetzt. Die Zwetschge kann weitaus mehr, als in Obstbränden glänzen. Die Palette reicht von Zwetschgen-Bratwurst, über Zwetschgen-Chutney, -Senf oder -Ketchup bis hin zum Zwetschgen-Balsamico. Jetzt im Spätsommer hat die Zwetschge Hochsaison. Ein guter Zeitpunkt also, um sich wieder auf heimisches Obst zu besinnen – ob nun mittels einer der innovativen Zwetschgenprodukte oder einfach, indem man sich an den Klassiker hält: den guten, alten Zwetschgendatschi.

Rezept: Dinkel-Zwetschgendatschi

Zutaten:

FÜR DEN TEIG
200 g Dinkelmehl
50 ml Vollmilch
15 g Hefe
1 Ei (Größe M)
20 g Butter (weich)
20 g Zucker
1 Prise Salz
Zitronenabrieb und Vanillemark
Für den Belag
1 kg Zwetschgen
3 EL Zimtzucker
100 g Mandelblättchen

SO GEHTS:

Teig im
1. „All-in-Verfahren“ herstellen: Alle Zutaten gleichzeitig miteinander verkneten.
2. Zwetschgen entkernen
3. Kuchenform fetten
4. Teig passend ausrollen und nach Geschmack mit süßen Bröseln bestreuen
5. Teig mit Zwetschgen belegen und bei 190 Grad ca. 35 min fertig backen
6. Sofort nach dem Backen den noch heißen Datschi mit Zimtzucker bestreuen
7. Mandelblättchen in der Pfanne anrösten und Datschi rundum belegen

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Das Rezept hat uns Stefanie Wallner zur Verfügung gestellt. www.stefanies-feilnbach.de