Garteln ist in, Harken ist wie Yoga und Säen wie Meditation: In der Erlebnisgärtnerei Hödnerhof darf man genau hinschauen und vom reichen Erfahrungsschatz der Mitarbeitenden profitieren.

Wir lieben Pflanzen! Ob wir in Töpfchen und Kästchen auf Balkonien oder Dächern urban Gemüse anbauen, in Mini- Treibhäuschen die letzten Urlaubs-Samen-Mitbringsel aus dem Flughafen-Gift-Shop ziehen oder die fünfte Monstera ins Wohnzimmer einzieht – je grüner, desto besser. Dieser Pflanzenboom lässt sich seit einigen Jahren bereits beobachten und hat gar nicht so sehr damit zu tun, dass Menschen sich unbedingt selbst versorgen können wollen (obwohl das mancherorts bestimmt auch ein Grund ist). Vielmehr treibt es die Menschheit ins Grüne. Gerade in den Jahren 2020 bis 2022 haben wir bemerkt: Wir sind auch nur Pflanzen mit Gefühlen. Und pflegen nicht selten eine innige Beziehung zu unseren Zimmerpflanzen – bis hin zu (wenn auch einseitigen) Gesprächen.

Im Hödnerhof gibts Antworten

Gleichzeitig ging in den vergangenen Jahren viel botanisches Wissen verloren, das früher mal zur gesellschaftlichen Allgemeinbildung gehörte. Das erzählt uns Barbara Hörhager-Mader, Inhaberin der Erlebnisgärtnerei Hödnerhof in Ebbs in zweiter Generation. „Die Anforderungen der Kund*innen haben sich sehr verändert. Sie brauchen mehr Beratung und haben mehr Fragen.“ Die können im Hödnerhof definitiv beantwortet werden. Hier werden pro Jahr rund eine Million Babypflanzen von rund 2.500 verschiedenen Arten oder Sorten selbst angepflanzt und verkaufsfertig großgezogen. Von der Tomate über die Glücksfeder bis hin zum Hauswurz ist alles dabei.

Und das kann man draus machen: Farmmade: ein Blog, ein Buch, ein Schwesternpaar

Verantwortlich für die ganzen Pflanzenbabys (und -teenies) sind Caroline Adlmeier und Peter Köpke. Beide tauchen regelmäßig im österreichischen Fernsehen als Expert*innen auf und geben dort nicht nur Wissen weiter, sondern verbreiten bayerischen Charme. Sie sind waschechte Bayern und pendeln täglich über die Grenze. Ihre Spezialgebiete: Caroline ist die Kräuterexpertin, Peter der Chef-Gärtner. Sie sind Teil eines riesigen Teams aus rund 80 Mitarbeitenden an zwei Standorten, von denen Ebbs der größere und sozusagen die Mutterpflanze ist. Barbara weiß ihre Bajuwaren sehr zu schätzen: „Die machen das. Da habe ich gar keine Bedenken.“ Die Chefin selbst greift trotzdem immer mal wieder zur Gießkanne oder räumt das Lager auf – da staut sich ja wie allerorts üblich so manches an.

Von Generation zu Generation

Der Hödnerhof an sich befindet sich seit drei Generationen im Besitz der Hörhagers, die ursprünglich aus dem Zillertal stammen. Barbara und ihre Brüder Michael und Christian Hörhager, die sich um die technischen Finessen kümmern, sind noch in einer typischen Tiroler Landwirtschaft aufgewachsen, in den früher 1990er Jahren. Dann hat Papa Franz nach einer sinnvollen Ergänzung zur Landwirtschaft gesucht. Gefunden hat er sie in der Anzucht und dem Verkauf von Pflanzen, Kräutern, Stauden und Blumen. Seitdem ist der Hödnerhof nie stillgestanden. Barbara: „Die nachfolgenden Generationen haben andere Ansprüche als vorherige. Kamen Kund*innen früher mit konkreten Forderungen und auf der Suche nach bestimmten Produkten zu uns, suchen viele heute die Inspiration und die Beratung, welche Pflanzen zu ihren Anforderungen passen.“ Barbara möchte dem „Garteln“ ein modernes Image verpassen und die grüne Patina entfernen.

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Rundgang durch den Hödnerhof

Daher begann sie, den Hof auch baulich zu verändern: Mittlerweile begibt man sich beim Besuch des Hödnerhofs auf einen Rundgang. Von der Außen-Markthalle geht es über die Saison-Gartenabteilung mit neuem und riesigem Indoor-Spielplatz (der gemeinsam mit den beliebten Hödnerhof-Katzen Bruno und Rosi vor allem die Kleinen anlockt), den Zimmerpflanzen und dem Dekorations-Bereich dann ab in die Gartenabteilung. Immer einen Abstecher wert ist das großzügige Café – und natürlich gilt ein Besuch der Kult-Toilette als absolute Pflicht. Beim Rundgang bewegt man sich durch mehrere Temperatur-, um nicht zu sagen Klimazonen. Schließlich brauchen beispielsweise die kleinen Sukkulenten und die ersten Tomaten des Jahres (der so genannte erste Satz, wie Caroline uns erzählt) ein bisschen mehr Wärme, als das im Tiroler Februar zu Fuße des Zahmen Kaisers naturgegeben möglich ist. Beheizt wird die Kinderstube mit Hackschnitzel, rund 40 Lastzüge aus der Region brauchts pro Jahr. Allerdings haben die Gartenspezialist*innen keine unrealistischen Vorstellungen und passen sich auch bei der Zucht an die vorherrschenden Bedingungen an. Die Bewässerung in der Gärtnerei findet in einem geschlossenen Wasserkreislauf statt: Das überschüssige Wasser wird nach dem Bewässerungszyklus wieder aufgefangen und in einen Speicher eingeleitet. So wird nichts verschwendet.

Ein Herz fürs Besondere

Auch Salatpflanzen ziehen sie im Hödnerhof selbst, teils handele es sich sogar um recht exotische Sorten, sagt Peter. „Wir haben hier die Möglichkeiten, selber Sorten zu ziehen, die man nicht einfach so kaufen kann. Das ist schon etwas ganz Besonderes.“ Eine Garantie fürs Gelingen gibt es zwar nicht, aber damit die Pflänzchen mit den besten Voraussetzungen starten können, gibt es eine eigene „Nützlingszucht“: Gezüchtet wird das Futter – zum Beispiel für Schlupfwespen, die wiederum Schädlinge fressen und so dafür sorgen, dass die Pflanzen in jedem Stadium gesund und schädlingsfrei sind und – zumindest in Carolines und Peters Obhut – auch bleiben.

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Kreativwerkstatt und Café

Doch nicht nur die selbstgepflanzten Zöglinge sind einen Besuch wert. Beim Rundgang kommt man immer wieder an liebevoll gestalteten, bunten und jahreszeitlich passenden Arrangements vorbei, die sowohl für drin als auch draußen und direkt zum Mitnehmen geeignet sind. Da legt sich die hauseigene Kreativwerkstatt regelmäßig mächtig ins Zeug und fertigt verschiedenste Gestecke aus Materialien, die die Gärtnerei auch einzeln anbietet, für den Fall, dass man lieber selbst bastelt. Braucht man beim Rundgang ein Päuschen, so kann man zur Stärkung im hauseigenen Cafe & Bistro Platz nehmen und wer den Weg in die Filiale in Mils auf sich nimmt, kann gleich noch einen Haken hinter die Häkelwelt setzen.

Die Erlebnisgärtnerei Hödnerhof ist am Standort Ebbs sieben Tage die Woche geöffnet, in Mils nur Sonntag geschlossen (13. April bis einschl. 26. Mai 2024 in Mils auch an Sonn- & Feiertagen von 09.00 bis 18.00 geöffnet)  – und immer einen Ausflug wert!