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Ob es brandaktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, Up- und Recycling sowie Digitalisierung sind oder seltene Zusatzqualifikationen: Im Juwelier- und Brillenfachgeschäft Weißmann beweist ein dynamisches Mutter-Sohn-Gespann seit 40 Jahren Weitsicht.

Als hätte der römische Gott Janus seine Hände im Spiel. Mit seinen zwei Gesichtern blickte der gleichzeitig in Richtung Vergangenheit und Zukunft – eine Polarität, die auch im Schmuck- und Brillengeschäft Weißmann in sämtlichen Bereichen eine tragende Rolle spielt.Wobei man statt von Polen (und damit von Gegensätzen) besser von Dualitäten oder harmonischen Zweiklängen spricht. Das beginnt schon bei dem Gebäude, in das die Augenoptikermeisterin Beate Weißmann vor genau 40 Jahren ihren Laden für Uhren, Schmuck und Brillen (sowie zwischenzeitlich sogar die ganze Familie) einquartierte. Der schmucke Bau liegt mitten in Oberaudorf, tief im bayerischen Inntal, und hat dereinst als Königlich Bayerisches Postamt firmiert. Wer die Errungenschaften der Vergangenheit zu schätzen weiß, renoviert so ein Kleinod natürlich nicht mit der Dampfwalze. Vielmehr achteten Weißmanns darauf, möglichst viel historischen Charme zu bewahren: die urigen Holzbalkone, die geschmiedeten Gitter vor den winzigen Fenstern (die bewusst keinen Glasfronten weichen mussten), das knarzige Treppenhaus oder so manche massive Tür. Wo notwendig und angebracht, hielten freilich zeitgemäße Elemente Einzug – so etwa LEDs, fesche Glasvitrinen oder die in hellem Holz gehaltenen Beratungsbereiche.

Eine frische Brise steuerte bald auch Sohn Axel Weißmann bei, der Kund*innen schon aus dem Laufstall heraus mit seinem fröhlichen Gequäke unterhalten haben soll und von dem Beate Weißmann sagt, der Bub habe den Kunden schon den Spiegel vor die Nase gehalten, da konnte er noch gar nicht sprechen. Das Sprechen („Brille ist sehr beratungsintensiv!“) beherrscht der diplomierte Augenoptiker heute aus dem Effeff – und obendrein ein paar Dinge, die ihn von herkömmlichen Optikern unterscheiden. Dank eines Zusatz-Studiums in den USA darf sich Axel Weißmann „Optometrist“ nennen. Als solcher kann er im Rahmen eines Sehtests auch gewisse medizinische Vorsorgeuntersuchungen vornehmen. „Ich blicke im Auge quasi hinter die Kulissen“, sagt der 42-Jährige, unter dessen Ägide sich der Familienbetrieb zum weithin anerkannten Gleitsichtkompetenz-Zentrum entwickelt hat – und das sogar für Kontaktlinsen! Ohnehin seien die kleinen Sehhelferlein eine Art Steckenpferd geworden, erzählt Axel Weißmann, der neben Tages-, Monats- oder Dauertragelinsen auch diverse Speziallinsen und sogar Maßanfertigungen im Portfolio hat.

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Vor 40 Jahren hat Beate Weißmann das Brillen- und Schmuckgeschäft gegründet – zusammen mit Sohn Axel entwickelt sie das Angebot stetig weiter.
Fotos: Andreas Jacob

Modernste Technologie und digitalisierte Analysegeräte

Seinen professionellen Blick ins Auge wirft Weißmann junior übrigens im Untergeschoss, das ein perfektes Beispiel für die Zukunftsfähigkeit und Innovationsfreude von Mutter und Sohn abgiebt. Modernste Technologie und digitalisierte Analysegeräte ermöglichen eine ganzheitliche Vorsorge sowie hochpräzise Bewertungen des Sehvermögens. Mithilfe der umfangreichen Messdaten steht einer optimalen Anpassung von Brillengläsern oder Linsen dann nichts mehr im Wege. Höchstens der individuelle Geschmack in Sachen Brillenfassung – doch bei der Fertigung, Beratung und Anpassung nehmen sich Mutter, Sohn sowie die Mitarbeiter*innen in der eigenen Werkstatt mit Vorliebe viel, viel Zeit. Von Form und Farbe über Gewicht bis hin zum immer stärker in den Fokus rückenden Thema der „Nachhaltigkeit“: „Uns verlässt niemand ohne Zufriedenheitsgarantie!“, versprechen Weißmanns.

Ob Schmuck oder Optik: Für die Beratung nehmen sich alle Mitarbeiter*innen gern viel Zeit.
Fotos: Andreas Jacob

Apropos Nachhaltigkeit: Was für Axel die Gleitsicht, ist für Beate Weißmann eine andere kleine, aber feine Nische: Neben hochwertigem Konfektionsschmuck widmet sie sich genauso liebevoll wie erfolgreich gebrauchten Stücken. Der Second-Hand-Schmuck wird entweder im Auftrag von Kund*innen als Kommissionsware verkauft, oder in der zweiten Werkstatt up- und recycelt. „Eine Art ‚Bares für Rares‘„ schmunzelt die Schmuckexpertin. Aufarbeitungen, Revisionen und Reparaturen von Schmuck und Uhren komplettieren den Service in diesem Bereich. In Sachen Service beweisen Weißmanns ohnehin Weitsicht. Den Herausforderungen der Digitalisierung zum Beispiel stellt sich das dynamische Duo mit Offenheit und Mut. Wer es nicht bis ins beschauliche Oberaudorf schafft, kann einfach im Online-Shop stöbern und shoppen – nach wie vor eine Rarität im Einzelhandel. Nach seiner Einschätzung gefragt, würde Gott Janus jedenfalls sicherlich zufrieden in beide Richtungen blicken, in die Vergangenheit und in die Zukunft.

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