Die Landeshauptstadt München ehrt eine außergewöhnliche Künstlerin: Zufit Simon erhält den mit 10.000 Euro dotierten Tanzpreis der Stadt. Damit würdigt die Fachjury eine Choreografin, die es versteht, Tanz als gesellschaftspolitisches Ausdrucksmittel einzusetzen – mit kritischem Blick, feinem Humor und beeindruckender Bühnenpräsenz.

In Israel geboren, führte Zufit Simons Weg sie nach Deutschland, wo sie zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main studierte. Seit über 25 Jahren ist sie in München und Berlin tätig und hat sich als Tänzerin, Choreografin und Performerin einen Namen gemacht. Ihre Werke wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt, unter anderem in Italien, Österreich, Frankreich und Tansania.

Die Tänzerin und Choreografin Zufit Simon
Fotos: Oliver Look

Prägend für ihr künstlerisches Schaffen sind Gesellschaftsthemen, politische Diskurse und der Tanz als Form des Protests. Stücke wie „Radical Cheerleading“, das die Ästhetik von Demonstrationen mit tänzerischer Präzision verbindet, oder „Bodies in Rebellion“, eine choreografische Auseinandersetzung mit dem Körper als Ausdrucksmittel für Widerstand, stehen exemplarisch für ihren Stil.

Ein Preis für künstlerische Exzellenz

Der Münchener Tanzpreis wird seit 1994 alle drei Jahre verliehen und zeichnet herausragende Leistungen im Tanz aus – ob in klassischer, zeitgenössischer oder experimenteller Form. Eine Fachjury, bestehend aus namhaften Choreograf:innen, Dramaturg:innen und Journalist:innen, entscheidet über die Vergabe.

<

In der Begründung der Jury heißt es, Zufit Simon sei eine Künstlerin, die „die Grenzen des Tanzes auslotet und mutige Perspektiven eröffnet.“ Neben ihrer choreografischen Tätigkeit engagiert sie sich seit Jahren aktiv in der Tanzszene Münchens – unter anderem als Mitglied von Tanztendenz München e.V. sowie in der künstlerischen Leitung der artblau Tanzwerkstatt von 2018 bis 2022.

Tanzt auch großartig: Katharina Mayer

Tanz als Ausdruck von Haltung

Mit ihrem Solo „Passable, not Presentable“, das sich mit der jüdischen Radikalfeministin Shulamith Firestoneauseinandersetzt, oder der Produktion „Radical Cheerleading“, die 2023 für den Deutschen Theaterpreis FAUSTnominiert war, beweist Simon immer wieder, dass Tanz nicht nur Ästhetik, sondern auch Haltung ist. Die Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung ihrer Arbeit für das kulturelle Leben Münchens – und würdigt eine Künstlerin, die Tanz als kritisches und zugleich poetisches Medium begreift. 

Mehr zur Künstlerin: zufitsimon.com